Bisherige Produktionen
 

2003 - 'Viel Lärm in Chiozza' von Goldoni

2003 - Viel Lärm in Chiozza

Ensembleliste - Presseartikel - Fotos

Stückbeschreibung

Der Fischerort Chiozza, um 1760. Die Männer des Ortes sind in ihren Fischerbooten auf See, während die Frauen vor ihren Häusern sitzen und klöppeln. Sie unterhalten sich über die Männer und die sich anbahnenden Liebesbeziehungen zwischen den Familien.

Das Chiozza-Team 2003
Das Chiozza-Team

Aus eigentlich nichtigem Anlass kommt es zu Streit und Eifersüchteleien. Als die Männer vom Fang heimkehren, werden sie sofort in den immer wieder aufflammenden Zank einbezogen und so lange aufgestachelt, bis endgültig Zerwürfnisse, Aufhebungen der Verlobungen und handgreifliche Auseinandersetzungen drohen. Bei der anschließenden gerichtlichen Untersuchung durch den Gerichtsadjunkt wird der Streit geschlichtet. Drei Liebespaare feiern gemeinsam ihre Hochzeit.

2003 - Viel Lärm in Chiozza

- zu den weiteren Szenenfotos

 

Mitwirkende:

Paron Toni, Kutterbesitzer - Stefan Thomaß
Donna Pasqua, seine Frau - Gudrun Dauth, Brigitte Rost
Lucietta, Schwester des Paron Toni - Marianne Thiel
Beppo, Bruder des Paron Toni - Holger Schön
Paron Fortunato, ein Fischer - Hans Haas
Donna Libera, seine Frau - Brigitte Müller
Orsetta - Elke Gotscher
Checca - Christine Herber
Titta Nane, ein junger Fischer - Uwe Hangen
Toffolo, ein Kahnbesitzer - Thomas Kremer
Paron Vicenzo, ein älterer Fischer - Knut Schneider
Canocchia, ein junger Kürbisverkäufer - Phillip Hoffmann
Isidoro, Adjunkt des Gerichtskanzlers - Christian Müller

2003 - Viel Lärm in Chiozza
2003 - Viel Lärm in Chiozza


Musik - Michael Kropp
Souffleusen - Annette Chadzelek, Anne Prasse
Bühnenbild - Christine Herber
Bühnenbau - Boris Manteuffel und Team
Technik, Beleuchtung - Peter Kreppet und Team
Technik, Ton - Oliver Gärtner und Team
Maske - Verena Scholz, Siggi Soukup und Team
Kostüme - Brigitte Rost und Team
Requisite - Beatrix Manteuffel
Produktionsleiter - Hans Schneider
Presse - Ursula Just, Hartmut Just, Ulrich Müller,
Anzeigendisposition - Hartmut Just, Brigitte Müller, Rosi Haas,
Gruppenvorverkauf - Marianne Neuendorf
Hospitanz / Inspektion - Sabine Müller, Martin Haß, Marc Schnellbach
Dramaturgie - Johanna Dupre
Regie-Assistenz - Ines Ernst
Inszenierung - Hans-Horst Seumel

 

Presseberichte:

Aar-Bote vom Montag, 23. Juni 2003

Es brodelt in der Gerüchteküche
Die Bad Schwalbacher Taunusbühne mit Goldonis „Viel Lärm in Chiozza" auf Burg Hohenstein
Von unserer Mitarbeiterin Anja Baumgart-Pietsch

Und am Schluss haben sich alle wieder lieb. Natürlich: Dieses Prinzip funktionierte auch schon in Komödien des 18. Jahrhunderts, von denen sich die Bad Schwalbacher Taunusbühne in dieser Saison eine viel gespielte ausgesucht hat. „Viel Lärm in Chiozza" von Carlo Goldoni steht auf dem Programm. Wieder einmal passt die schöne Kulisse (Christine Herber), die ein italienisches Fischerdorf darstellt, wunderschön in den romantischen, schwalbendurchflogenen Innenhof der Burg Hohenstein.
Regisseur Hans-Horst Seumel hat aus der eher handlungsarmen Komödie, die eigentlich nur eine gut funktionierende Gerüchteküche zum Inhalt hat, ein kurzweiliges Spiel mit viel Raum für einzelne Charaktere gemacht. Da kann man sich recht gut in das Italien vergangener Jährhunderte hineinversetzen, in dem es schon ein Skandal war, wenn ein junger Mann einer anderen als seiner Verlobten eine Portion gebackenen Kürbis spendierte.
Schon brodelt die üble Nachrede, sprudelt die Eifersucht und kochen die Gemüter. Ein richtiges "Zickenquintett" ist da am Werke, angeführt von Donna Pasqua und Donna Libera, ihrerseits ehrbar verheiratete Damen, die mit ihren unverheirateten Schwestern und Schwägerinnen Checca, Orsetta und Lucietta eigentlich brav handarbeitend auf ihre Männer und die anderen Fischer warten sollen, aber nichts besseres zu tun haben, als den Klatsch am Laufen zu halten.
Und diese „Zicken", auch wenn sie gelegentlich noch ein paar Souffleursdienste benötigen, machen ihre Sache großartig. Die patente Brigitte Müller und die resolute Gudrun Dauth genau wie Elke Gotscher und Marianne Thiel, die ihre Stimmen köstlich zum Kreischen und Meckern bringen, und Christine Herber die gar so dringend einen Mann sucht, dürfen da mal so richtig die Xanthippe raushängen lassen. Die Fischer und Schiffseigner, Stefan Thomaß, Holger Schön, Hans Haas (mit gelungenem Nuschel-Tick), Uwe Hangen, Thomas Kremer, und Knut Schneider, haben da ihre liebe Not, dem Weibervolk Herr zu werden und nicht jedem Gerücht Glauben zu schenken.

2003 - Viel Lärm in Chiozza
2003 - Viel Lärm in Chiozza


Christian Müller, der „hochverehrte" Gerichts-Adjunkt Isidoro, versucht, die Sache mit der Autorität seines Amtes im Griff zu behalten. Der kleine Kürbisverkäufer Philipp Hoffmann setzt einen frechen Akzent am Anfang. Irgendwie klappt es natürlich, dass zum Ende sich alle wieder bei Musik und Tanz in den Armen liegen und „hoch leben die Chiozzottinen" jubeln - denn eigentlich, so sagt eine von ihnen, „eigentlich sind wir ja gar nicht so". Eine schöne Sommernachtsvorstellung auf der Burg, auch wenn es hier schon handlungsmäßig Spannenderes zu sehen gab. Doch Goldonis Komödien sind immer gern auf den Bühnen gesehen. Schon Goethe sagte ihm nach, „aus Nichts den angenehmsten Zeitvertreib gebildet" zu haben - auch für die Hohensteiner Aufführung ein äußerst passendes Prädikat.


 

Wiesbadener Kurier vom 23. Juni 2003

Geschwätzige Weiber und einfältige Kerle
Taunusbühne spielt „Viel Lärm in Chiozza" von Goldoni
Von Kurier-Mitarbeiter Garsten Stumpf

Bad Schwalbach. Die gehässige Geschwätzigkeit des gemeinen Weibes und die naive Einfältigkeit ihres männlichen Gegenparts bildeten am Freitagabend das Rückgrat des auf Burg Hohenstein aufgeführten Theaterstückes. Einer Komödie von Carlo Goldoni hat sich das Ensemble der Taunusbühne wie berichtet in diesem Jahr angenommen. „Viel Lärm in Chiozza" ist der Name des Stückes, in dem die Frauen gerne und viel tratschen und die Männer, wenn sie nicht gerade auf See beim Fischen sind, recht schnell und ohne allzu viel Einsatz ihrer grauen Zellen, in Rage geraten.
Natürlich geht es in dieser im 18. Jahrhundert geschriebenen Komödie insbesondere um Liebe und Eifersucht. Am Ende des Stückes steht der glückliche Ausgang, der alle versöhnt und mit einer dreifachen Eheschließung endet.
Der Weg zu diesem glücklichen Ausgang allerdings ist steinig und voller wilder Beschimpfungen der Hauptfiguren untereinander. Besonders den Akteurinnen konnte man an diesem Abend ansehen, dass sie ihre Rolle genossen. Wild und inbrünstig beschimpften sie einander, spannen Intrigen und stifteten Streit. „Wenn wir Frauen nicht reden können, dann müssten wir platzen" legte deshalb auch schon Goldoni einer seiner Hauptfiguren in den Mund.
Brigitte Müller wusste an diesem Abend als Donna Libera zu beeindrucken. Sie spielte sehr lebhaft die älteste Schwester, die mal versucht den Streit zu schlichten oder zu verhindern, dann sich aber doch voller Inbrunst in die Schlacht mit Donna Pasqua und Lucietta aus dem Nachbarhaus wirft.

2003 - Viel Lärm in Chiozza
2003 - Viel Lärm in Chiozza


Die Rolle des Abends allerdings blieb an diesem Freitag Abend dann doch einem Manne vorbehalten. Hans Haas hatte als Fischer Paron Fortunato eine glänzende Rolle. War doch der Paron Fortunato bei bestem Willen nicht zu verstehen. Keiner seiner Mitstreiter in dem italienischen Fischerdorf konnte ihm so richtig folgen, was dem guten Paron dann auch eine Aussage vor Gericht ersparte. Eine Meisterleistung von Haas war es, diesen kleinen Sprachfehler den ganzen Abend über aufrecht zu erhalten und dabei auch für das Publikum am Rande der Verständlichkeit zu plaudern.
Zu begeistern wusste auch Christian Müller in der Rolle des Isidoro, Adjunkt des Gerichtskanzlers. Isidoro, ein Mann von edlem Blut, der die einfachen Menschen ins Herz geschlossen zu haben scheint und ihnen dann doch das eine oder andere Gute andienen möchte. Hatte sich der edle Herr doch vorgenommen, den Streit zwischen den Fischerfamilien zu schlichten und gewissermaßen noch nebenbei die eine oder andere Eheschließung im Dorf zu initiieren.
So erlebten die Zuschauer an diesem Abend ein kurzweilig rasantes Theaterstück. Wohl auch die Atmosphäre auf Burg Hohenstein hatte dazu beigetragen, dass sich die Zuschauer recht leicht in die Zeit des 18. Jahrhunderts hineinversetzen konnten. Nur die Vorstellung, sich in einem Fischerdorf an der italienischen Küste zu befinden, die war für die meisten wohl nur schwerlich möglich. Fegte durch die Mauern der Burg doch ein recht unitalienisch kalter Wind.