Bisherige Produktionen
 

Sommer 2006 - Herbst 2008 - Sommer 2009 - Pygmalion

Pygmalion_2009

Im Sommer 2006 spielte die Taunusbühne das Stück 'Pygmalion' von Bernhard Shaw.
Premiere war am 16.6.2006 auf Burg Hohenstein.

2006 Pygmalion - Eliza beobachtet Higgins und Pickering.jpg


Hier finden Sie Proben- und Szenenfotos sowie die Presseartikel rund um unsere Produktion "Pygmalion".

Stückbeschreibung


Professor Higgins, Sprachprofessor und Dialektexperte, trifft auf das Blumenmädchen Eliza Doolittle, dessen schauderhafter Gossenjargon ihn so fasziniert, dass er sich das Mädchen als Versuchsobjekt in sein Haus holt. Mit seinem Freund, Oberst Pickering, schließt er eine Wette ab, dass er Eliza Doolittle innerhalb von sechs Monaten so verwandeln kann, dass sie bei einer Botschafter-Party nicht von einer echten Herzogin zu unterscheiden ist. Durch eisernen Drill schafft Eliza die Verwandlung vom Blumenmädchen zur eleganten Dame. Eliza jedoch behält, trotz anerzogener Haltung und Sprache, ihren eigenen Kopf und rebelliert gegen ihren �Schöpfer�.

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Handzettel:


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Proben- und Szenenfotos:

Probenfotos von Pygmalion. Darsteller v.l.nr. Holger Schön, Hubert Brause, Verena Scholz-Roskos - jpg (10 kB) Probenfotos von Pygmalion. Darsteller v.l.nr. Holger Schön, Verena Scholz-Roskos, Hubert Brause - jpg (10 kB)
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"Pygmalion" im Ferrutius-Saal - eine Freude



110 Theaterfreunde verfolgen Aufführung der Taunusbühne / Fesselnde Darstellung der Laienschauspieler

Wiesbadener Kurier - Vom 10.11.2008

Von Kerstin Prosch 

TAUNUSSTEIN "Kennst du deine eigene Tochter nicht?", fragt Eliza (Verena Scholz-Roskos). Ihr Vater, der Müllkutscher Alfred Doolittle (Michael Klatte), mustert die junge Frau. "Dass die sauber so gut aussieht", meint er überrascht. Die Zuschauer in St. Ferrutius schmunzeln. 110 Theaterfreunde sind gekommen, um die Taunusbühne Bad Schwalbach mit dem Stück "Pygmalion" zu sehen, das die Vorlage für das bekannte Musical "My fair lady" bildete.

"Wir haben Pygmalion bereits 2006 als Freilichttheater auf Burg Hohenstein gezeigt", erzählt Regisseur Andreas Roskos, zugleich zweiter Vorsitzender der Taunusbühne. Die geht gerne auf Tournee, was mit einer Open-Air-Veranstaltung jedoch ein Problem darstellt. Deshalb fiel die Entscheidung, Pygmalion ein zweites Mal als Bühnenstück einzustudieren. Für die Laien-Schauspieler sei das durchaus eine Umstellung gewesen. "Auf der Burg war die Bühne zum Beispiel 15 Meter breit, ein Saal hat so um die acht Meter", erklärt Roskos. Doch nicht nur die Bewegungsfreiheit ist plötzlich eingeschränkt. Die Aktiven der Taunusbühne müssen nun auch viel mehr auf Gestik und Mimik achten. Denn im Saal stehen die ersten Stühle prinzipiell näher an der Bühne als dies bei den Aufführungen auf der Burg üblich war. So wurde explizit am Ausdruck der Schauspieler gearbeitet.

Premiere hat man mit der Saalfassung in Dickschied gefeiert. Die zweite Aufführung war nun am Wochenende in Taunusstein. Dabei überzeugten die Akteure durchaus bei der Mimik. Eine Freude war es unter anderem, Professor Higgins (Hubert Prause) in jenen Szenen zu beobachten, in denen er nicht fassen konnte, was seine Schülerin Eliza treibt. Pygmalion von Bernard Shaw ist nach Ansicht der Taunusbühne-Verantwortlichen bis heute aktuell. Da geht es um soziale Herkunft, um das Verhältnis zwischen Schüler und Lehrer und natürlich um das bekannte Thema Frau und Mann.

Dass man damit ein Publikum fesseln kann, wurde in St. Ferrutius mehr als deutlich. Wilhelm Kriechel aus Taunusstein, einer der vielen Zuschauer, zeigt sich von der Vorstellung angetan. "Das ist gut gemacht", lobt er. Besonders schätze er, Kultur aus der Region zu sehen. Für die Zukunft wünscht sich Kriechel noch öfter Theaterveranstaltungen dieser Art.

Wann und wo die Taunusbühne die Saalfassung erneut zeigt, steht noch nicht fest. Auf jeden Fall soll es aber einen weiteren Auftritt geben. Alle Termine der Laienschauspieler findet man im Internet unter www.taunusbuehne.de.

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Nur ein Mal Regen bis zur Pause - Fast 6000 Besucher bei "Pygmalion"



Vom 24.07.2006 - Wiesbadener Kurier

mg. BURG HOHENSTEIN Von einem "traumhaften Sommer" schwärmt Brigitte Müller, die Vorsitzende der Bad Schwalbacher Taunusbühne, nach Abschluss der Freilichtspiele auf Burg Hohenstein. Knapp 6 000 Besucher kamen zu den 19 Vorstellungen von Shaws "Pygmalion". Man sei "rundum zufrieden", so die Vorsitzende, die auch in diesem Jahr wieder eine Rolle übernommen hatte, in einem ersten Rückblick.

Nach Abschluss der Fußball-Weltmeisterschaft seien die Vorstellungen nahezu alle ausverkauft gewesen, so Müller weiter. Doch auch während der WM seien die Vorstellungen durchweg gut besucht gewesen. Die langjährigen Fans der Taunusbühne lassen sich nun mal keine Produktion entgehen. Immerhin waren bei jeder Aufführung rund 80 Beteiligte auf und hinter der Bühne damit beschäftigt, den Besuchern einen unterhaltsamen Abend zu bieten.

Nichts zu meckern gab es in diesem Sommer am Wetter. Bei nur einer einzigen "Pygmalion"-Vorstellung regnete es, zum Glück nur bis zur Pause. Ein zweites Mal Regen gab es an einem Samstag mit Nachmittags- und Abendvorstellung. Doch der Regen fiel glücklicherweise genau zwischen beiden Aufführungen, das Team verbrachte die Wartezeit einigermaßen bequem in der Schminkhütte im Burghof.

In der Zwischenzeit haben die Aktiven der Taunusbühne die Bühne wieder abgebaut. Nur die Treppen ließ man stehen, da diese für eine Opern-Produktion auf Burg Hohenstein noch gebraucht werden. Auch das Zeltdach wird erst im September abgebaut, da der Pächter des Burg-Restaurants es noch benötigt.

Nach der Aufführung ist für die Taunusbühne auch vor der Aufführung. Denn die Proben für das Weihnachtsmärchen laufen bereits. Premiere für "Urmel aus dem Eis" mit Sabine Kosler in der Hauptrolle ist am 18. November im Bad Schwalbacher Kurhaus.

Und auch für die Freilichtsaison 2007 laufen die Vorbereitungen schon. Dann wird auf Burg Hohenstein "Cyrano de Bergerac" in der Regie von Barbara Zorn zu erleben sein. Premiere ist Mitte Juni, bis dahin müssen die Schauspieler auch Fechtunterricht genommen haben.

Wer sich an der Spendenaktion für ein neues Zeltdach für die Taunusbühne beteiligen will, hier die notwendigen Daten: Kontonummer 393 260 369 bei der Naspa, BLZ 510 500 15, Stichwort "Zeltdach".

"Pygmalion". . . . . . .auf Burg Hohenstein



Vom 14.07.2006 - Wiesbadener Kurier

Von Mathias Gubo
Die Tower Bridge ist aufklappbar und die Badewanne nur eine Attrappe. Doch die Illusion ist perfekt, schnell wähnt sich der Zuschauer im London zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts. Dafür sorgen nicht nur das gelungene Bühnenbild, die perfekte Maske und die wunderbaren Kostüme der Schauspieler, sondern die Amateurmimen der Bad Schwalbacher Taunusbühne, die in diesem Sommer Bernard Shaws "Pygmalion" auf der Freilichtbühne von Burg Hohenstein aufführen. Sechs Aufführungen gibt es noch bis zum 22. Juli, es wird also Zeit, sich dieses wunderbare und so gar nicht verstaubte Stück anzuschauen.

Darin geht es um das einfache Blumenmädchen Eliza Doolittle, dessen schauderhafter Gossenjargon den Sprachprofessor Higgins so sehr fasziniert, dass er sich das Mädchen als Versuchsobjekt in sein Haus holt. Mit seinem Freund Oberst Pickering schließt er eine Wette ab, dass er aus dem Trampel binnen sechs Monaten eine feine Dame macht. Durch eisernen Drill schafft die pfiffige Eliza die Verwandlung, doch trotz anerzogener Haltung und Sprache behält die junge Frau ihre eigene Persönlichkeit und rebelliert gegen ihren "Schöpfer".

Wem diese Geschichte bekannt vorkommt, erinnert sich zu Recht an den Hollywood-Film "My fair lady". Doch die Inszenierung der Taunusbühne tritt schnell aus dem Schatten dieses Films, auch Dank der tollen Idee, die Hauptdarstellerin Verena Scholz-Roskos Berlinerisch parlieren zu lassen.

Die Besucher erwartet ein Abend ungetrübten Theatergenusses. Dazu tragen auch die herrlichen Garderoben bei, die Brigitte Rost wieder in mühevoller Handarbeit gefertigt hat. Hüte und Hutnadeln sammelte sie in der ganzen Welt. Ans Herz gelegt sei auch das ausgezeichnete Programmheft, das nach dem Stück Lust macht auf mehr von Shaw.

"Pygmalion" auf Burg Hohenstein wird in diesem Sommer noch am 14. , 15. , 16. , 19. , 21. und 22. Juli jeweils um 20.30 Uhr aufgeführt. Karten im Vorverkauf gibt es unter Telefon 06128/944 190.

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Sommertheater ein voller Erfolg -
Gelungene Premiere: Sprachwissenschaftler gegen �Gassenschlampe�



Vom 22.06.2006 - Untertaunus Wochenblatt

HOHENSTEIN (mf)- Ein zynischer Sprachwissenschaftler und ein streitbares Blumenmädchen, Bernhard Shaws Pygmalion enthält vermeintlich Unvereinbares und gibt damit den Stoff für die diesjährige Sommerinszenierung der Taunusbühne auf der luftigen Burg Hohenstein.

Die Premiere am vergangenen Freitag war, geht man nach der Reaktion des Publikums, ein voller Erfolg. Andreas Roskos ist mit seinem Regiedebut wohl ein großer Wurf gelungen. Hatte er doch, zusammen mit Co-Regisseur Bernhard Zorn, einige glückliche Händchen bei der Bearbeitung, der Besetzung und letztlich der Entscheidung, Pygmalion nicht zu �My Fair Lady� zu degradieren.

Denn, so können sie in sprachlicher Urgewalt aufeinander prallen, Henry Higgins (dargestellt von Hubert Prause), der renommierte Sprachwissenschaftler, mit dem ewig gallig arroganten Gesichtsausdruck, und Eliza Doolittle (Verena Scholz-Roskos), das berlinernde Blumenmädchen.

Glückliche Fügung: Verena Roskos-Scholz kann perfekt in ihrer �Muttersprache� parlieren. Schon der Inhalt des Stückes macht Appetit: Jener Henry Higgins wettet mit Freund und Kollege Oberst Pickering (Holger Schön), die �Gassenschlampe� Eliza allein durch Spracherziehung binnen kürzester Zeit zur Herzogin zu machen. Dabei verrechnet er sich nur in der Annahme, sie sei dabei das willenlose Spielzeug in seinen intriganten Händen.

Eliza nämlich nutzt das �Experiment�, um von der Straße in die höheren Sphären der viktorianischen Gesellschaft Londons aufzusteigen und Henry Higgins zum Schluss ihre Ebenbürtigkeit zu beweisen.

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Taunusbühne begeistert mit Shaws "Pygmalion"



Vom 19.06.2006 - Wiesbadener Kurier
 
Von Mathias Gubo

Einen Volltreffer hat die Bad Schwalbacher Taunusbühne mit ihrer Freilichtaufführung von Bernard Shaws "Pygmalion" gelandet. Das Premierenpublikum auf Burg Hohenstein belohnte die Schauspieler mit donnerndem Applaus.

Das Londoner Blumenmädchen Eliza Doolittle ist "herrlich ordinär und fürchterlich verdreckt", doch sie hat das Herz auf dem rechten Fleck und "ist ein anständiges Mädchen", wie es immer wieder betont. Doch das alles interessiert Henry Higgins, Professor der Phonetik, eigentlich gar nicht. Für ihn ist die junge Frau mit dem fürchterlichen (Berliner) Dialekt nur ein Spielzeug, der Mittel zum Zweck, um eine Wette zu gewinnen: Binnen drei Monaten will er "aus der Gossenschlampe eine Herzogin machen". Das Experiment gelingt und misslingt gleichermaßen. Dabei kommt das Leben aller Beteiligten gehörig durcheinander. Ganz zur Freude des Publikums auf Burg Hohenstein.

Wem die Handlung bekannt vorkommt, ist möglicherweise ein Freund großer Musicals und Hollywoodfilme. Shaws Pygmalion war die Vorlage für den Welterfolg "My Fair Lady", die Amateurschauspieler der Taunusbühne müssen also gegen das Vorbild der berühmten Kollegen aus Hollywood anspielen. Dies gelingt ihnen mühelos, zumal Regisseur Andreas Roskos sehr genau darauf geachtet hat, dass in der Komödie auch die ernsten Töne nicht untergehen. Das 1912 geschriebene Theaterstück erhält dadurch eine zeitlose Gültigkeit. Denn mit Elizas Wandlung vom Dreckspatz zur Dame beginnt auch ihr Dilemma: Als einfaches Mädchen konnte sie an der Straßenecke stehen und sich durch Blumenverkauf ihren Lebensunterhalt verdienen. Als "feine Dame" ohne einen Penny in der Tasche bleibt ihr eigentlich nur eine genau berechnete Heirat, "ich muss mich verkaufen". Doch genau das will Eliza Doolittle ganz und gar nicht.

Durch Kürzungen geht der Teil des Stücks verloren, in dem Eliza vom Gossentrampel zur Dame "verwandelt" wird. Doch dank der tollen Schauspielertruppe und des von Michael Wolf entworfenen Bühnenbilds vermisst der Zuschauer nichts. Regisseur Roskos, dessen Frau Verena Scholz-Roskos die Eliza spielt, bleibt der deutschen Version der Vorlage treu, in der Eliza statt Londoner Gassen-Englisch breitestes Berlinerisch spricht. Für die Darstellerin, eine gebürtige Berlinerin, kein Problem.

Ein Happy-End beim "Pygmalion" der Taunusbühne ist kurz vor Mitternacht ungewiss, der Erfolg der Aufführung, die noch bis zum 22. Juli auf Burg Hohenstein zu erleben ist, umso größer. Ein Tipp: Zur Eintrittskarte sollten auch warme Decken mitgebracht werden.

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Generalprobe sticht WM-Krimi aus



Vom 14.06.2006 - Wiesbadener Kurier

Auf Burg Hohenstein laufen die letzten Vorbereitungen für die "Pygmalion"-Premiere am Freitag

Mathias Gubo

UNTERTAUNUS Heute ist Generalprobe auf Burg Hohenstein, ganz egal, wie hoch das deutsche Team gegen die polnischen Fußballer gewinnt. Selbstverständlich gibt es auch unter den Mimen der Bad Schwalbacher Taunusbühne jede Menge Fußballfans, doch Shaws "Pygmalion" geht vor, am Freitag ist Premiere für die diesjährigen Freilichtspiele auf der Burg hoch über dem Aartal. Es stehen zwar ausschließlich Amateure auf oder arbeiten hinter der Bühne, doch abgeliefert wird Profiarbeit.

Wobei in der Schauspielerei sehr feine Unterschiede gemacht werden. Beispielsweise zwischen Laien und Amateuren. Laien nämlich spielen Theater, mit oder ohne Ausbildung. Mitglieder einer Amateurbühne sind geschulte Schauspieler, die aus Spaß an der Freud, meist nur für den Applaus des Publikums, ihrer Leidenschaft nachgehen. Kein Wunder also, dass die Taunusbühne ihre Mitglieder oft und regelmäßig zu Lehrgängen des Bundes Deutscher Amateurtheater oder zum Landesverband der hessischen Amateurbühnen schickt. 19 Aufführungen des Stücks von Bernard Shaw wird es in diesem Sommer auf Burg Hohenstein geben, rund 6 000 Besucher werden erwartet. Die Fußball-WM scheint keine wirkliche Konkurrenz zu sein, so das Ergebnis des bisherigen Kartenvorverkaufs. Noch gibt es für viele Aufführungstermine Karten.

Seit Ende Februar laufen die Proben. 23 Akteure werden auf der Bühne zu erleben sein, rund 50 Helfer sind hinter der Bühne aktiv, um "Pygmalion" an jedem Abend zu einem Erfolg werden zu lassen. Allein 13 Personen sind in der Maske tätig, die, hier sind nun deutliche Unterschiede zwischen einer Amateur- und einer Profibühne zu erkennen, von Verena Scholz-Roskos geleitet wird. Sie spielt gleichzeitig die Hauptrolle des Blumenmädchens Eliza Doolittle.

85 Proben hat das Team der Taunusbühne bis heute hinter sich. Seit Ende März wird auf der Bühne auf Burg Hohenstein geübt, zum Teil bei bitterer Kälte. Und weil vor dem Spiel nach dem Spiel ist, so eine alte Fußballer-Weisheit, laufen bereits die ersten Arbeiten am Textheft für die Freilichtaufführungen der Amateurbühne im Sommer 2007. Dann gibt es nämlich "Cyrano von Bergerac".

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Londoner Skyline auf der Burg



Vom 08.06.2006  - Regionalnachrichten aus der Zeitung Aar-Bote

Taunusbühne präsentiert in diesem Sommer Shaws Fünfakter "Pygmalion"

Vom 08.06.2006 BURG HOHENSTEIN
Natürlich thront die Burg Hohenstein weiterhin hoch über dem Aartal. Für die Sommerinszenierung der Taunusbühne Bad Schwalbach verwandelt sich die alte Festung der Katzenelnbogener Grafen jedoch in ein Stück London und sprachlich führt der Fünfakter "Pygmalion" sogar nach Berlin.

Von Thorsten Stötzer
Es sei schon ein Balanceakt, ein Großstadtstück auf einer Burg auf dem Land zu zeigen, gesteht Andreas Roskos, der erstmals bei der Taunusbühne Regie führt.

Die Londoner Skyline mit der Towerbridge sowie ein mondäner Salon aus dem frühen 20. Jahrhundert bestimmen das Bühnenbild. Die Burg werde als einmalige Schaustätte trotzdem zur Geltung kommen, sind sich die Leute von der Taunusbühne sicher, denen der Hof des Gemäuers seit 43 Jahren als Bühne dient.
Mehr als alle Kulissen prägt die Sprache "Pygmalion". Der irische Dramatiker George Bernard Shaw (1856-1950) hat das 1913 uraufgeführte Stück in London angesiedelt. Dort wird der Sprachwissenschaftler Professor Henry Higgins auf das Blumenmädchen Eliza Doolittle und seinen Gossenjargon aufmerksam. Die Straßenhändlerin aus der Unterschicht wird für ihn zum Versuchs- und Wettobjekt: Innerhalb von drei Monaten will er Eliza gesellschaftsfähig machen für die besseren Kreise.

In Hohenstein wird nun kein Cockney-Englisch gesprochen, sondern ein Berliner Slang. Das kommt den Protagonisten entgegen, denn Verena Scholz-Roskos, die Eliza Doolittle spielt, stammt tatsächlich aus Berlin und Michael Klatte, der die Rolle des Vaters und Müllkutschers Alfred Doolittle ausfüllt, hat zumindest Verwandte in der Hauptstadt. Hubert Prause stellt den Professor Higgins dar, Holger Schön den Oberst Pickering. "Koofen Se 'nem armen Luder ne Blume ab", wirbt Eliza bei ihm für ihre Ware. Ansonsten hat sie "nüscht verbrochen" und "keen blassen Dunst" und schwört "bei die Bibel und so".

Ein einfältiges Studienrequisit bleibt das Mädchen aber nicht lange in den Händen von Higgins. "Eliza entwickelt Autonomie und Selbstachtung und fühlt sich nicht mehr abhängig", erläutert Regisseur Roskos. Darauf, wie die Figuren ihre Persönlichkeit entfalten, hat er nach eigenen Worten ohnehin den größten Wert gelegt.

Shaw selbst hatte seinerzeit noch stärker die Gesellschaftskritik im Auge. Der Name seines Dramas erinnert übrigens an einen König aus der griechischen Sagenwelt, bekannter dürfte der Titel der später entstandenen Musicalversion von "Pygmalion" sein: Er lautet "My Fair Lady". "Am Ende bieten wir dem Publikum mehrere Optionen an", erklärt Roskos zum Ausgang des Schauspiels. Doch nicht nur den gedanklichen Raum für eigene Interpretationen gönnen die 20 Amateurmimen ihren Besuchern. Opulente und aufwändige Kostüme schaffen eine atmosphärische Dichte, es wimmelt von Gehröcken und extravaganten Hüten, Gestik und Mimik deuten die soziale Distanz der Zeit an.

Flohmärkte waren eine ergiebige Quelle, um Requisiten mit dem Charme der "Welt von Gestern" zu beziehen, berichtet der Co-Regisseur Bernhard Zorn. Eine Melone, die demnächst auf der Burg Hohenstein einen Vertreter der Upper-Class ziert, besitzt eine besondere Vorgeschichte: Zorn hat sie in Chile gekauft, als er dort einen Urlaub verbrachte und sie als separates Paket sofort nach Deutschland geschickt.

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Taunusbühne probt wieder



Vom 23.01.2006 mg.UNTERTAUNUS - Idsteiner Zeitung

Kaum ist der letzte Beifall für das Weihnachtsmärchen verklungen, beginnen auch schon die Vorbereitungen für die neue Theatersaison der "Taunusbühne" Bad Schwalbach. In diesem Jahr steht "Pygmalion" von Bernhard Shaw auf dem Programm, Premiere wird am 16. Juni sein. Andreas Roskos wird erstmals Regie führen. Die Rolle des Professor Higgins, der dem Blumenmädchen Eliza Doolittle den schauderhaften Gassenjargon austreiben will, übernimmt Hubert Prause. Die Rolle der Eliza Verena Scholz-Roskos, die damit ihren von Geburt an erlernten Berliner Dialekt in das Stück einbringen kann. Mit dabei in diesem Jahr auch wieder die Vorsitzende der "Taunusbühne", Brigitte Müller, der die Rolle der Haushälterin auf den Leib geschrieben scheint. Die erste Leseprobe fand schon statt, das erste Probenwochenende ist für den Februar terminiert. Die Freunde des "Taunusbühne" können sich also wieder auf einen wunderbaren Theatersommer freuen.

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