Presse - 'Lysistrata' Aristophanes

 

 

Pazifismus nach Art der Frauen

27.05.2009 - HOHENSTEIN

Von Martin Fromme

THEATER Taunusbühne führt ein Stück aus der griechischen Antike auf

Die Temperaturen steigen nicht nur in der Atmosphäre sondern auch bei den Mitgliedern der Taunusbühne. Die Premiere des Sommerstücks "Lysistrata" rückt näher und die Akteure sind mittendrin in den Proben auf der Burg - aber noch ist das Sommerstück nicht aufführungsreif.
Manche Schauspieler sehen es gelassen, andere geben offen zu, "Ich bin noch nicht in der Rolle drin." Bei denen, die zum ersten Mal dabei sind, macht sich schon jetzt Lampenfieber bemerkbar. "Sobald du auf der Bühne stehst," beruhigen die alten Hasen, "ist die Aufregung vergessen." Regisseur Andreas Roskos scheint zufrieden und klingt fast schon euphorisch: "Was bis jetzt zu sehen ist, ist einfach Klasse."
Trotzdem, für manchen war und ist es ein Kraftakt. Etwa das "Nähstübchen" um Elke Gotscher, die mit ihren Helferinnen die Kostüme für alle 31 Darsteller nähen musste, denn Gewänder aus dem antiken Griechenland, in dem das Stück spielt, waren nicht so ohne weiteres von befreundeten Bühnen auszuleihen. Deshalb weist der Regisseur die Darsteller darauf hin, pfleglich mit der Kleidung aus hellen dünnen und folglich empfindlichen Stoffen umzugehen.

Das Ensemble der Taunusbühne probt intensiv das Sommerstück. Am 12. Juni ist Premiere von "Lysistrata".wita / Martin Fromme
Das Ensemble der Taunusbühne probt intensiv das Sommerstück.
Am 12. Juni ist Premiere von "Lysistrata".wita / Martin Fromme


Während der Proben dient dann schon mal eine alte Tischdecke als Ersatz und kommt so zu späten Ehren. Spärliche Bekleidung auf der zugigen Burg? Da stellt sich für viele die Frage, was zieht man drunter? "Durchscheinen darf nichts", mahnt Elke Gotscher. Der historischen Wirklichkeit am nächsten wäre, ganz auf Unterbekleidung zu verzichten. Frieren - oder Schwitzen - ist Schicksal im Freilufttheater.
"Lysistrata" ist ein Stück in dem die Frauen eindeutig in der Mehrheit sind. 21 der 31 Rollen werden von weiblichen Darstellern verkörpert und die geben sich zwischen Krieg und Frieden kämpferisch. Sie ziehen mit sexueller Verweigerung gegen die ständig kriegsbedingt abwesenden Männer zu Felde, die, wenn sie überhaupt heimkehren, dann auch noch mehr oder weniger stark ramponiert sind.
Natürlich funktioniert der Frauenprotest nicht so einfach, wie er sich anhört. Regisseur Andreas Roskos bearbeitete die klassische Vorlage des Dichters Aristophanes für die Taunusbühne. Es ist eine Komödie mit ernstem Hintergrund, denn das Thema Krieg ist für Roskos in der deutschen Wirklichkeit aktuell. Es werde aber kaum wahrgenommen, dass Deutschland mittlerweile wieder aktiv mitmische.
"Die Frauen kommen in dem Stück besser weg als die Männer," bekennt er. Roskos arbeitet dabei bewusst mit Klischees, frei nach dem Motto: Frauen sind eher friedlich, Männer eher kriegerisch. Glaubhaft bleiben will er dabei trotzdem.
Während der Spielzeit bis zum Samstag, 18. Juli, wird das Stück freitags und samstags jeweils um 20 Uhr aufgeführt, mittwochs am 17. Juni, 24. Juni und 1. Juli, sowie am Sonntag, 12. Juli.
Am 20. Juni und 4. Juli gibt es zusätzliche Aufführungen um 15 Uhr.

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