Bisherige Produktionen
 

2000 - 'Eine Woche voller Samstage'

Stückbeschreibung

Das Sams ist ein quirliges, respektloses, aber sehr liebenswertes Wesen. Eines Tages wählt es sich den ängstlichen, biedernen Herrn Taschenbier zum Papa und krempelt sein Leben völlig um.

Ständig sorgt es für Aufregung und bringt Herrn Taschenbier in neue Verlegenheiten: bei der strengen Vermieterin, im Kaufhaus und im Büro.

Das Sams kann aber auch Wünsche erfüllen und vor allem Mut machen.

Eine zärtliche, lustige Freundschaft entsteht zwischen den Beiden. Aber wie das so ist bei einem Sams: Es kann nur von Samstag bis Samstag bleiben... .

2000 - 'Eine Woche voller Samstage'
2000 - 'Eine Woche voller Samstage'

Auf der Bühne

Sams - Johannes Ludwig
Herr Taschenbier - Sven Thiele
Frau Rotkohl - Gudrun Pfeiffer
Kalenderfiguren - Sandra Göpfert, Marc Schnellbach, Britta Schwank, Sigrid Soukup
Frau 1 - Karola Roth
Frau 2 - Brigitte Müller, Anne Prassé
Herr Goll - Günter Soukup
Strassenfeger - Markus Krumpholz
Abteilungsleiter - Hans Schneider
Verkäufer - Willi Eghardt
Verkäuferin - Koarola Roth
Herr Oberstein - Michael Dauth
Schülerinnen - Nadine Benedetto, Lea Hiller, Siw Hiller, Elena Reiche, Ylva Soukup
Eisbär - Markus Krumpholz
Kunden und Volk - Andrea Just, Markus Krumpholz, Brigitte Müller, Sabine Müller, Anne Prassé, Andreas Roskos


2000 - 'Eine Woche voller Samstage'
Sams (Johannes Ludwig), Herr Taschenbier (Sven Thiele) und Frau Rotkohl (Gudrun Pfeiffer)


Hinter der Bühne

Musik - Oliver Gärtner
Maske - Sigrid Soukup und das Schminktöpfchen
Kostüme - Siglinde Hüsam, Joachim Tölg und das Nähstübchen
Bühnenbau - Sven Thiele und das Ensemble
Requisite - Saskia Reis und das Ensemble
Technik - Frank Klein, Moritz Feldegg, Alexander Gajic, Felix Herzberg, Klaas-Meno Mertens
Redaktion/Programm/Öffentlichkeitsarbeit - Uschi Just, Ulrich Müller, Jaqueline Schön
Souffleusen - Sandra Hofmann, Regina Walter
Regie - Saskia Reis, Joachim Tölg


2000 - 'Eine Woche voller Samstage'


2000 - 'Eine Woche voller Samstage'

 

--> weitere Fotos vom Sams

Wiesbadener Kurier vom 27.11.2000

Wenn Frau Rotkohl mit dem Eisbär tanzt
Hinreißendes Weihnachtsmärchen der Bad Schwalbacher Taunusbühne: „Eine Woche voller SAMStage"

Von KURIER-Redakteur Mathias Gubo
BAD SCHWALBACH

Kaum ist Frau Rotkohl auf der Bühne, beginnt das Wunder: Die vorher so lauten und unruhigen Kinder werden auf einmal ganz leise und still, konzentriert folgen sie dem Treiben auf der Bühne im Bad Schwalbacher Kurhaus. Doch um es vorweg zu nehmen: Es bleibt nicht immer so, nach der Pause sind die Kinder kaum mehr auf ihren Stühlen zu halten. Was offenbar zwei Gründe hat: Im Weihnachtsmärchen still sitzen und ruhig sein gehört nicht unbedingt zu den Tugenden heutiger Kindheit, da helfen auch alle Wunschpunkte des herrlichen „Sams" nichts. Doch den jungen Premierenbesuchern von „Eine Woche voller SAMStage" sei verziehen. Einfach hinreißend ist das diesjährige Weihnachtsmärchen der Taunusbühne. Saskia Reis und Joachim Tölg, die in diesem Jahr Regie führten, sei das Kompliment gemacht, das schönste Weihnachtsmärchen seit langem in Bad Schwalbach inszeniert zu haben.
Was nicht nur an den drei blendenden Hauptdarstellern liegt: Johannes Ludwig als knuffig-grünes Sams mit knallrotem Wuschelkopf hat sich binnen Sekunden in die Herzen der Kinder gespielt. „Papa" Sven Thiele als „Herr Taschenbier" braucht da etwas länger um die Vorzüge des frechen Nicht-Kind-nicht-Tier-nicht-Schwein-Wesens, es ist halt ein Sams, zu erkennen. Und Gudrun Pfeiffer spielt die „Frau Rotkohl", als wäre sie gerade eben aus den Büchern vonn Paul Maar gesprungen. Mit ihrer Stimme übertönt sie jede Unruhe im Saal.
Die Geschichte vom Sams zu erzählen hieße Eulen nach Athen tragen. Weshalb nur an die Wunschpunkte erinnert sei, die Herrn Taschenbier eine turbulente und für die Zuschauer amüsante Woche garantieren. Wieder hat sich die Regie etwas ganz Besonderes einfallen lassen: Vier singende Kalenderblätter (Sandra Göpfert, Marc Schnellbach, Britta Schwank, Sigrid Soukup), die nicht nur den Fortgang der Geschichte erklären, sondern, ganz nebenbei, für die Umbauten auf der Bühne sorgen.
Weshalb dem armen Sams nicht anderes übrig bleibt, als am Donnerstag den „strohdoofen Wunsch" des Herrn Taschenbier zu erfüllen und in die Schule zu gehen. Armer „Oberstudienrat Groll" (herrlich laut Günther Soukup), der seines Lebens nicht mehr froh wird und zum Direktor rennt. Der Saal tobt vor Vergnügen. Ein inszenatorisches Meisterstück ist auch die Szene vom montäglichen Einkauf im Kaufhaus. Der Verkäufer (Willi Eghardt) hat schnell heraus wie man mit „Majestät Sams", das den Spruch vom „König Kunden" einfach nur wörtlich nimmt, umgeht. Wäre da nicht der Abteilungsleiter (Hans Schneider), dessen Borniertheit das Chaos heraufbeschwört.
Nur Herr Taschenbier selbst braucht etwas länger, um die Kraft der Wunschpunkte zu erkennen. Doch auch er ist schließlich restlos überzeugt, als Frau Rotkohl mit einem Eisbär aus dem verschneiten Zimmer tanzt. So etwas kann es wahrlich nur in einer „Woche voller SAMStage" geben.

 

Aar-Bote vom 27.11.2000

Hauptperson im Taucheranzug
Gelungene Taunusbühnen-Premiere: „Eine Woche voller Samstage"

hi. BAD SCHWALBACH - Das Publikum im ausverkauften großen Kurhaussaal applaudierte und das Sams verbeugte sich artig: Die Premiere des Weihnachtsmärchens der Taunusbühne war gelungen. „Eine Woche voller Samstage" nach Paul Maar begeisterte junge und ältere Zuschauer.
Die Geschichte ist schnell erzählt: Der schüchterne Herr Taschenbier lebt bei der schrecklichen Frau Rotkohl (Gudrun Pfeiffer), die ihren Untermieter kräftig tyrannisiert. Erst das Sams lehrt Taschenbier, dass man sich nicht immer alles gefallen lassen muss. Dabei helfen die „Wunschpunkte", die das Sams im Gesicht hat. Immer wenn sich Taschenbier etwas wünscht, geht es in Erfüllung. Allerdings wünscht sich Taschenbier, zumindest in den Augen des Sams, nicht immer Sinnvolles: Er schickt das Sams in die Schule. Der Streit zwischen Studienrat Groll (Günther Soukup) "und dem ungezogenen Sams war die stärkste Szene des Stücks und bekam spontanen Applaus.
Die Inszenierung des Regieteams Saskia Reis und Joachim Tölg lebte von der Sorgfalt bis in die Details hinein: Die Kulisse war mit echten Möbeln ausgestattet, hinter der Bühne begleitete Oliver Gärtner das Theaterspiel auf dem Flügel und die Kostüme waren liebevoll ausgesucht.
Die Kleidung unterstrich den Charakter des verhuschten Herrn Taschenbier, (glaubwürdig bis in die Körperhaltung hinein: Sven Thiele) ebenso, wie das fröhlich-kindliche Wesen des Sams, dargestellt von Johannes Ludwig mit knallrot gefärbten Haaren. Das „nackte" Sams ist grasgrün und hat ein kugelrundes Bäuchlein. Kein Wunder, bei der Ernährung. Gleich bei der ersten Begegnung mit Herrn Taschenbier, seinem "Papa" für eine Woche, beißt es in den Schlips. Dann isst es den Papierkorb leer, auch Teller, Besteck und Stoff werden nicht verschmäht. Doch am Montag geht Taschenbier mit dem Sams ins Kaufhaus, um etwas zum Anziehen zu kaufen. Ein knallgelber „Taucheranzug" ist schließlich das geeignete Kleidungsstück. Die Zeit, die das Sams braucht, um sich umzuziehen, überbrückt das Ensemble mit einem geschickten Kunstgriff: Die anderen Kunden machen zu Klaviermusik eine Art „Hütchen Wechsel Dich-Spiel".
Ebenso geschickt überspielt werden Umbaupausen bei offenem Vorhang, beispielsweise, als das Büro eingerichtet wird. Auch die Zeit vergeht spielerisch. Für jeden Wochentag steht ein großes, mit einer lustigen Szene bemaltes Kalenderblatt in der Ecke. Die bunten „Kalenderfiguren" Sandra Göpfert, Marc Schnellbach, Britta Schwank und Sigrid Soukup hüpfen und tanzen wie spielende Kinder vor jeder Szene auf die Bühne und räumen das Blatt weg, bis es wieder Samstag ist und das Sams und Taschenbier sich rührend voneinander verabschieden.