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1979 - 'Parkstraße 13'

Im Verdacht standen zunächst alle

„Parkstraße 13" bei der Taunusbühne Bad Schwalbach

Vom 1. März 1979

Bad Schwalbach. „Parkstraße 13" — jenes Erfolgs-Kriminalstück des Wahl-Wiesbadeners Axel Ivers — stand auf dem Programm der Taunusbühne Bad Schwalbach, die mit ihrer Inszenierung jetzt im Kurhaus der Kreis- und Kurstadt gastierte. Sicherlich wurde für so manchen der etwa 120 Zuschauer die Aufführung zu einem Wiedersehen mit einem Stück, das viele Jahre zum Repertoire des Hessischen Staatstheaters in der Landeshauptstadt gehörte und das 1939 auch verfilmt worden war.

Im Verdacht, den undurchsichtigen Lebemann unter den Gästen im Hause Parkstraße 13 ermordet zu haben, stehen bekanntlich alle Besucher der Gesellschaft von Evelyn Schratt. Auf dieser Grundidee basiert das Stück — wobei der noch am wenigsten Belastete, Dr. Elken, schließlich als Täter aus Leidenschaft und Eifersucht entlarvt wird.

1979 - Parkstraße 13 - Fingerzeige auf den Täter sind im Kriminalstück "Parkstrasse 13" dringend gefragt. In der Aufführung der Taunusbühne Bad Schwalbach agieren (von rechts nach links) Hans-Horst Seumel, Michael Klees, Edith Geis, Hans Haas und Rosemarie Haas.
1979 - Parkstraße 13 - Fingerzeige auf den Täter sind im Kriminalstück
"Parkstrasse 13" dringend gefragt. In der Aufführung der Taunusbühne
Bad Schwalbach agieren (von rechts nach links) Hans-Horst Seumel,
Michael Klees, Edith Geis, Hans Haas und Rosemarie Haas.

Was man nun aus dieser Grundidee mit der Spielanlage Axel Ivers und der deutlichen Zeichnung der Charaktere machen kann, wurde auf vielen Bühnen schon bewiesen und zu großen Erfolgen geführt — auch wenn die „Parkstraße 13" zum Genre des Boulevard-Theaters gerechnet werden muß. Bei der Taunusbühne Bad Schwalbach war dies leider, von einigen wenigen Ausnahmen abgesehen, diesmal nicht der Fall. Zu steif und hölzern wirkten viele der dargestellten Figuren, zu wenig wurde die Spannung fühlbar um das Geheimnis der Evelyn und ihren „väterlichen" Freund Dr. Elken.

Die Aufführung war aber nicht ganz ohne Pluspunkte. Vera Baronin Bornegg, dargestellt von Edith Geis, war ebenso ein Lichtblick in der Aufführung wie Hans Mengede in der Figur des kleinen Gauners Paul Mielke. Hans-Horst Seumel, der auch für die Regie verantwortlich zeichnete, konnte nur im zweiten Akt bei seinen Vernehmungsszenen als Kommissar Merquard überzeugen. Rolf-Rüdiger Wellniak als Arno Molander und Rosemarie Haas als Evelyn Schratt blieben in ihren Leistungen diesmal weit hinter denen als Liebespaar in „Helden" von Shaw zurück. Etwas überzeugender wirkte da noch Michael Klees als Schauspieler Ernst Nordau.

Gewiß muß — wenn man vergleicht — berücksichtigt werden, daß diese „Parkstraße 13" von Laiendarstellern aufgeführt wurde. Wenn man aber andere Aufführungen der Taunusbühne Bad Schwalbach gesehen hat, weiß man auch, daß diese Bühne zu weitaus größeren Leistungen fähig ist. Vielleicht hatte man in Bad Schwalbach insgesamt einen rabenschwarzen Tag erwischt, vielleicht lag das ganze Stück den Mitwirkenden nicht so recht. Es blieb beim Achtungsbeifall und einigen wenigen Szenenapplausen für Edith Geis und Hans Mengede.

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