1969 - Boeing-Boeing (Camoletti)
Gelungene Premiere der Volksbühne Untertaunus
Vom 1./2. November 1969 - Aar Kurier
Bad Schwalbach. In der dabei bis auf den letzten Platz besetzten Kurhalle gab es am Donnerstagabend die Premiere der Volksbühne Untertaunus e. V. mit der Aufführung des dreiaktigen Lustspiels "Boeing-Boeing" von Marc Camoletti. Es gab danach mehrere Vorhänge und vom Beginn an häufig Beifall auf offener Szene. "Boeing-Boeing" verspricht für die Amateurschauspieler der Volksbühne ein großer Erfolg zu werden. Neben der Aufführung am Freitagabend im Theatersaal des Schlangenbader Kurhauses sind weitere zehn Aufführungen im Untertaunuskreis bereits "gebucht".
Der Inhalt des Spiels ist lustig und auch ein wenig "luftig". Das sogar in doppeltem Sinne, denn Bernhardt, der Titelheld - hier im Spiel durch den kurzfristig eingesprungenen Karl-Heinz Degenhardt, der auch die Regie bei der Einstudierung führte, dargestellt - ist von drei Stewardessen verschiedener Nationalität umgeben. Daraus ergeben sich natürlich viel Verwicklungen, spaßige Szenen und treffliche Pointen. Daß sie gleich bei der Premiere zündeten, bestätigt, daß die Darsteller sich schon gut in ihre Rollen eingelebt haben.
Die Dialoge garantieren den Erfolg im voraus, doch nur, wenn sie sprachlich so gut wiedergegeben werden, wie es hier zu hören war. So ist denn auch die sprachliche Leistung aller Mitspieler besonders hervorzuheben. Daß es im ersten Akt noch ein bißchen "holprig" zuging, wen wundert's, wenn er erfährt, daß Karl-Heinz Degenhardt buchstäblich in letzter Minute für den ausgefallenen Hauptdarsteller einspringen, mußte. Wie man ihm denn in dieser Rolle noch ein klein wenig "Hoppla"-Unbekümmertheit und Forsche nach Hans-Albers-Manier wünschte. Knut Schneider, der ihm in der größten Verlegenheit so hilfreich beisteht, agiert als solcher gut. Seine Rolle verlangt, daß er aus der Naivität des ersten Auftritts heraus sich zum pfiffigen "Nutznießer" wandelt. Da gehört vorm guten Schluß noch ein Schuß mehr "Pfiffigkeit" zu. Alles in allem aber: eine "runde Sache". Die Amateur-Mimen können mit dem Erfolg zufrieden sein. Viel hat Margit Felkel aus ihrer Rolle des "Dienstmädchens", das mit ins Komplott einbezogen ist und die Weichen stellen muß, gemacht. Was sie bot, kann jedem Vergleich mit dem, was man vor einigen Jahren bei der Fernsehaufführung des gleichen Stückes in dieser Rolle sah, standhalten. Diana Kuntzmann als Janet, Gudrun Wagner als Judith beherrschten den fremdländisch klingenden Akzent ebenso gut wie Rosemarie Haas als Jacqueline aus Paris, wenngleich die letztere darin sich auch besonders hervortat.
Karl-Heinz Degenhardt, der Leiter der Volksbühne Untertaunus e. V.,
der bei der Einstudierung auch die Regie führte, hatte in letzter Minute auch die
Rolle des Hauptdarstellers in dem Lustspiel "Boeing-Boeing" übernehmen müssen.
So überzeugend wie er, der von drei Stewardessen umworben wird (hier Rosel
Haas als "Jacqueline"), agierte auch Knut Schneider (Bild oben) als Freund Robert.
Zum Schluß gab es mehrere Vorhänge und Blumen für die Darstellerinnen,
die hier Herr Schlaudraff im Namen der Kurverwaltung überreicht. Foto: Etz
Daß die Pointen richtig "kamen" und deshalb so gut "zündeten", ist auch mit das Verdienst der Souffleuse Edith Geis. Für das so überzeugend wirkende Bühnenbild zeichneten Irene Degenhardt und Ellen Krusen verantwortlich. Für die Bühnentechnik sorgten Alfons Felkel, Karlheinz Krusen, Helmut Weber, für die Beleuchtungseffekte Gregor Neugebauer und Hilde Gorniok, als Inspizienten (die für die Requisiten verantwortlich sind und dafür sorgen, daß jeder Mitspieler rechtzeitig auf die Bühne kommt) haben Heidi Rohs und Heide Oeltjenbruns Anteil am Erfolg.
Dieweil nach dem letzten Vorhang dankbarer, minutenlang anhaltender Beifall der Zuschauer aufbrauste, überreichte Herr Schlaudraff namens der Kurverwaltung Blumen an die drei Stewardessen und an Fräulein Edith Geis. -tz