1967 - 'Geliebter Schatten'
Premierenerfolg der Volksbühne mit spritziger französischer Komödie in der Kurhalle
1967 - Aar-Kurier
BAD SCHWALBACH. Jacques Devals Komödie "Geliebter Schatten" ist das typische Werk eines französischen Autors, amüsant, spritzig, etwas frivol, mit geschliffenen Dialogen. Für ein Laienspielensemble also eine schöne, wenn auch keine leichte Aufgabe, weil das Geschehen auf der Bühne fern liegt von vordergründigem Klamauk und Ulk. Daß die sechs Darsteller der Volksbühne bei der Premiere in der gut besetzten Kurhalle mit Glanz bestanden, sollte unter solchen Voraussetzungen um so höher bewertet werden, zumal bei dieser Gelegenheit erstmals "Nachwuchskräfte" neben den Stammschauspielern eingesetzt wurden, die ihre Feuerprobe auf den Brettern der Kurhallenbühne bestanden. Wenn der Anfangserfolg Grundlage für das Weiterspielen dieses Stückes sein soll, dann darf man der Volksbühne raten, den geliebten Schatten im Jahresrepertoire 1967 beizubehalten.
Sehr viel Beifall erhielt die Volksbühne bei der Premiere der spritzigen französischen Komödie �Geliebter Schatten"
in der Bad Schwalbacher Kurhalle. Auf dem linken Bild Kurt Schneider als verwöhnter Schriftsteller
mit seiner Sekretärin und Freundin' Alix, dargestellt von Dagmar Prasse,
auf dem rechten Bild der geliebte Schatten selbst, Rosemarie Haas als Irene. Fotos: WALK
Es ist nicht leicht, aus der Gemeinschaftsleistung der sechs Laienspieler die eine oder andere Rolle besonders hervorzuheben. Jedenfalls war der Szenenbeifall für Rosemarie Haas als "der geliebte Schatten" Irene Voise bestimmt berechtigt. Rosemarie Haas spielt die Ehefrau eines Schriftstellers, der sich wegen seiner Sekretärin von ihr scheiden ließ. Angeblich kommt sie bei einem Schiffsunglück um, entrinnt aber diesem Schicksal und taucht wieder zu Hause auf. Dort beginnt sie den Kampf um ihren trotz allem geliebten Mann, diesmal als "Gespenst", das für allerlei Verwicklungen sorgt und am Ende den Ehemann wieder gewinnt. Die Widersacherin, Sekretärin Alix Armitage, wird von Dagmar Prasse verkörpert, jung, Typ "Pantherweibchen" und fest entschlossen, den guten "Fisch am Köder" so schnell nicht schwimmen zu lassen, selbst, als es zum offenen "diese oder jene" kommt. Nicht unsympathisch ist diese Sekretärin, aber Deval läßt sie um des Happyends willen dennoch gegen das wieder zu Fleisch und Blut gewordene "Gespenst" unterliegen. Diesem "Gespenst" fühlt sich Patrice Voise, der untreue Schriftsteller, von Knut Schneider mit zum Teil trefflicher Mimik dargestellt, schließlich doch noch stärker verbunden als der schillernd-schönen jungen Alix.
Das Spiel wäre unvollständig ohne die Tante des Paares. Olga wird dargestellt von Hannelore Roth, die ebenso wie Kurt Mussil als Landarzt und Freund der Familie zum bekannten Spielerstamm der Volksbühne zählt. Zwar haben die beiden, ebenso wie Doris Schmeichel als Zimmermädchen, weniger Auftritte, ihre Darstellungen passen sich aber dem Gesamtspiel nahtlos ein, so daß man ohne Einschränkung von einer echten Gemeinschaftsleistung der Laienbühne sprechen darf. Wie schon erwähnt, gab es verschiedentlich Szenenapplaus und starken Beifall bei vielen anschließenden "Vorhängen".
1967 - 'Geliebter Schatten' - Rosemarie Haas und Knut Schneider
1967 - 'Geliebter Schatten' - Rosemarie Haas
1967 - 'Geliebter Schatten' - Rosemarie Haas und Dagmar Prassé