Chronik

Geschichte 1961-1965

1961-1965  -  1966-1982  -  1983-1989  -  1990-2001

Wenn einer 40 Jahre alt wird, kann man sicher sein, daß er in seinem Leben schon etliche Täler durchschritten und Gipfel bestiegen, Krisen gemeistert und sicherlich auch den einen oder anderen Glanzpunkt gesetzt hat. Das ist bei Vereinen nicht anders als bei Menschen. Und so war es auch bei der Taunusbühne Bad Schwalbach e.V., die im Jahr 2001 ihren vierzigsten Geburtstag feierte. Die wichtigsten Stationen dieses Vereinslebens sollen im folgenden kurz in Erinnerung gerufen werden.

1961
Es war am 1. Juni 1961, dem Fronleichnamstag, als die Konfirmanden des Jahrgangs 1961 der Evangelischen Pfarrgemeinde Bad Schwalbach zur Gründungsversammlung eines "Sing- und Spielkreises" eingeladen wurden. Unterschrieben war die Einladung unter anderem von Karl-Heinz Degenhardt, der in der Folgezeit die neue Jugendgruppe und den späteren Verein 18 Jahre lang leiten sollte. Der Wunsch zur Gründung . des Sing- und Spielkreises war von den Jugendlichen selbst ausgegangen: Man wollte "Laienspiele" einstudieren und aufführen - und das nicht nur zur Weihnachtszeit. Schon im Herbst des gleichen Jahres konnte man zu einem ersten kleinen Theaterabend einladen, an dem auch andere damals noch existierende Jugendgruppen der Evangelischen Pfarrgemeinde teilnahmen. So wurden vom "Mädchenkreis" Szenen aus den Stücken Molieres aufgeführt (u.a. aus dem "Geizigen"), der Sing- und Spielkreis selbst spielte "Der Abschied" (H. Pfeifer) und "Der tote Mann" (Hans Sachs).

1962 - Pressebericht zur ersten Aufführung
1962 - Pressebericht zur ersten Aufführung

1962
Kurze Zeit später gingen die verschiedenen Gruppen und Kreise der Evangelischen Jugend in Bad Schwalbach im neuen Sing- und Spielkreis auf, auch ältere Jugendliche kamen hinzu. So war man gerüstet, am 14. April 1962 die erste größere eigene Inszenierung in Angriff zu nehmen. Aus dem Roman "Barrabas" von Pär Lagerkvist wurde eine eigene Theaterfassung geschrieben. Die Premiere fand in der Reformationskriche in Bad Schwalbach statt, später spielte man das Stück auch in anderen Kirchen im Untertaunus. Lobende Kritiken in der örtlichen Presse waren den jungen Leuten Ansporn genug, in ihrer Theaterarbeit fortzufahren.

1963
Der Erfolg der ersten Inszenierung war auch dem Bürgermeister der seinerzeitigen Gemeinde Hohenstein (heute Ortsteil Burg Hohenstein), Artur Michel zu Ohren gekommen. Artur Michel, der damals eine Gaststätte in der Burgruine betrieb und auch dort wohnte, wollte mit Hilfe der frischgebackenen Theatergruppe die "Burgfestspiele Hohenstein" wiederbeleben. Einwohner Hohensteins hatten dort in den Nachkriegsjahren erfolgreich Freilichttheater gespielt, inzwischen war die Gruppe aber wegen des Wegzugs zahlreicher Mitspieler nicht mehr spielfähig. Auch der Plan Michels, Schillers "Räuber" in der Burgruine zu spielen, erwies sich als zu ehrgeizig. Statt dessen spielte die "Evangelische Jugendbühne Bad Schwalbach", wie man sich jetzt nannte, im Juli 1963 "Die Freier" von Josef von Eichendorff. Regie führte bei diesen "Burgspielen" (die Ehrenbezeichnung "Festspiele" mußte man sich erst verdienen) Karl-Heinz Degenhardt - wie beinahe immer bis 1979.

1963 - Probe zu "Die Freier"
1963 - Probe zu "Die Freier"

1964
Im Jahr darauf, 1964, gab es dann erstmals wieder offizielle "Burgfestspiele Hohenstein". Im Mittelpunkt standen die Aufführungen des Stückes "Gräfin Anna von Katzenelnbogen". Regie führten Artur Michel und Karl-Heinz Degenhardt, gelegentlich unterstützt von dem im Schlangenbad lebenden Theater- und Filmregisseur Ludwig Bender ("Der Dieb von Bagdad"), einem von da an langjährigen Förderer und Mentor der Jugendbühne.

1965
Das Jahr 1965 markiert einen wichtigen Meilenstein in der Vereinsgeschichte: Man taufte sich Anfang des Jahres in "Volksbühne Untertaunus" um, denn inzwischen gehörten nicht nur Jugendliche, sondern auch Erwachsene der Bühne an. Auch konnten die zunehmenden organisatorischen und finanziellen Aufgaben nicht mehr im Rahmen der Evangelischen Pfarrgemeinde bewältigt werden. Deshalb reichte man am 21. Mai dieses Jahres beim Amtsgericht Bad Schwalbach die Satzung der "Volksbühne Untertaunus e.V." zum Eintrag ins Vereinsregister ein, der dann am 7. Juli 1965 erfolgte. Erster Vorsitzender des neuen Vereins wurde Karl-Heinz Degenhardt, zweiter Vorsitzender war Kurt Mussil, der zahlreiche Inszenierungen der Bühne mit seinem unverwechselbaren Spiel prägte.

Man spielte im Saal in diesen Jahren, Stücke wie "Die Falle", (Robert Thomas), "Der Maulkorb" (Heinrich Spoerl), "Helden" (G.B. Shaw) und "Das Haus in Montevideo" (Curt Goetz). Die Premiere fand meist in der "Kurhalle" in Bad Schwalbach statt, anschließend "tourte" die Truppe durch verschiedene Orte im ganzen Untertaunus. Auch auf verschiedenen Hessentagen trat die Bühne mit ihren Stücken auf. Schon früh hatte man sich dem Landesverband Hessen des heutigen"Bundes Deutscher Amateurtheater (BDAT)" angeschlossen und war auch in dessen Gremien aktiv.

1964 - Programmzettel Burgfestspiele
1964 - Programmzettel Burgfestspiele

Auf Burg Hohenstein gab es nur 1965 noch einmal eine Wiederaufnahme der "Gräfin Anna von Katzenelnbogen", dann trat bei den Freilichtaufführungen eine Pause bis 1969 ein. Der Grund: Es war zu dieser Zeit schwierig, die abgelegen im Aartal liegende Burg Hohenstein zu erreichen: für die Mitwirkenden, die kaum über Autos verfügten, aber auch für die Zuschauer. Die Freilichtspiele waren also chronisch defizitär.

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